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1. Elsässische Geschichtsbilder - S. 33

1884 - Straßburg : Bull
- 33 - langte Auslieferung der Aufgenommenen. Doch Magistrat und Bürgerschaft wies das Ansinnen zurück. Armleder belagerte die Stadt und sein Heer richtete auf Feldern und Äckern große Verheerungen an. Erst die Ankunft des Kaisers Ludwig selbst zwang ihn zum Rückzug. Doch kaum war Ludwig fort, so begann Armleder wieder seine Grausamkeiten, und erst ein Bündnis, welches Fürsten, Bischöfe und Städte des Elsasses schlossen, zerstreute seine raub- und mordsüchtigen Banden. — Aber der Haß des Volkes gegen die Juden war noch so groß, daß man immer einen neuen Ausbruch der Wut fürchten mußte. Dieser trat auch ein, obwohl der Kaiser selbst die Juden unter seinen besonderen Schutz gestellt hatte. Im I. 1348 nämlich wurde Europa von einer schrecklichen Pest heimgesucht. Sogleich rief man: die Inden haben die alleinige Schuld daran; Brunnen und Quellen sind von ihnen vergiftet. Nieder mit ihnen! In Benfeld wurden diese Unglücklichen teils verbrannt, teils aufgeknüpft. Auch in Straßburg erhob sich blutige Verfolgung. Die Zünfte, voran die Metzger, verlangten strenges Gericht über die Inden. Da dies der Stadtrat verweigerte, drang man mit Gewalt darauf. Die Stadtmeister wurden beschuldigt, durch jüdisches Geld bestochen zu sein, und mußten ihr Amt niederlegen. An ihre Stelle traten Leute, die durch den tiefsten Haß gegen die Juden bekannt waren. Kurzweg wurde beschlossen, alle lebendig zu verbrennen, die sich nicht taufen lassen wollten. Ihr Friedhof wurde zu einem ungeheuren Scheiterhaufen. Während man sie hinführte, riß ihnen das Volk in den Straßen die Kleider herab, in der Hoffnung, Geld zu finden. So wurden sie fast ganz nackt, 2000 an der Zahl, ins Feuer geworfen. Um ihnen den Todeskampf noch schmerzlicher zu machen, ließ man vor ihren Augen ihre Kinder taufen. Alle ihre Güter wurden eingezogen und verteilt; es wurde beschlossen, keinen Juden während der nächsten 100 Jahre in die Stadt aufzunehmen. Der schwarze Tod und die Geißler. (1348.) Vier Monate nach der schrecklichen Verbrennung der Juden in Straßburg schwang der schwarze Tod seine rächenbe Geißel um die Stadt. Es war bies eine Pest, die in der Mitte des 14. Jahr-huuberts alle europäischen Llnber heimsuchte. Der Körper des 3

2. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 173

1891 - Leipzig : Voigtländer
173 besonders die Macht sterreichs zu schwchen und untersttzte daher die Schweden, die unter Baner im nrdlichen Deutschland, unter Bernhard von Weimar am Rheine siegreich kmpften. Die Kriegsnot stieg durch unerhrte Grausamkeiten der entmenschten Sld-nerscharen auss hchste. Ferdinand Ii. starb, sein Sohn, Kaiser Fer-Mit mit) Iii. (16371657), setzte den Krieg fort. Auch Bernhard von 1637 Weimar starb, und die Franzosen nahmen das von ihm eroberte Elsa in Besitz. Baners Nachfolger Torstenson drang wiederholt in das Herz der sterreichischen Staaten ein. Nachdem er wegen Gichtkrank-heit den Oberbefehl niedergelegt hatte, verheerten die Schweden unter Wrangel mit den Franzosen unter Turenne Bayern, und ein anderes schwedisches Heer eroberte die Kleinseite von Prag, als nach langen Unterhandlungen der Friede dem Dreiigjhrigen Kriege ein Ende machte. V. Der westflische Friede. Der Friede wurde in den westflischen Stdten Mnster und 1648 Osnabrck abgeschlossen. In demselben wurde der Augs brg er Religionsfriede besttigt und auf die Reformierten ausgedehnt. An Lndern erhielt: 1. Frankreich: das sterreichische Elsa; 2. Schweden: Vorpommern mit Stettin; 3. Brandenburg: Hinterpommern, das Erzbistum Magde-brg und die Bistmer Halberstadt und Minden; 4. der Sohn Friedrichs V. von derpsalz: die Pfalz am Rhein und die achte Kurwrde. Die Unabhngigkeit der Schweiz und der vereinigten Niederlande wurde anerkannt. Die Fürsten erhielten in ihren Gebieten die Landeshoheit, so da die Einheit des Reiches in einen lockeren Bund von mehr als 300 fast selbstndigen Staaten sich auslste. Vi. Die Folgen des Krieges sr Deutschland waren die unheilvollsten. Es hatte durch denselben zwei Drittel seiner Bewohner verloren: von 18 Millionen war die Bevlkerung durch das Schwert, durch Brand, Hunger, Seuchen und Elend aller Art aus kaum 7 Millionen herabgesunken. Tausende von Stdten und Drsern lagen in Trmmern; von manchem verschwun-denen Dorf hat man kaum die Sttte wiederfinden knnen. Wohlbe-vlkerte Landschaften waren zu Einden geworden, Felder und Wiesen

3. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 141

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
141 jedem Falle zum Tode verurteilt und verbrannt werden konnten. Der Verfasser des Hexenhammers und seine Gehilfen waren denn auch nicht lässig in der Ausführung ihrer Grundsätze. Sprenger ließ in kurzer Zeit in Konstanz und Ravensburg 48 Weiber verbrennen. Ein einziger Ketzerrichter, Balthasar Voß zu Fulda, ließ in 19 Jahren 700 Hexen und Zauberer verbrennen und hoffte stets, es noch auf tausend zu bringen; ein anderer, Remigius, Verfasser einer Daemonolatria, ließ gegen das Ende des sechzehnten Jahrhunderts in Lothringen in 16 Jahren 800 Hexen verbrennen, denen er schließlich selbst als Zauberer in den gleichen Tod folgen mußte. Zu Braunschweig bildeten am Ende des sechzehnten Jahrhunderts die Brandpfähle der Hexenhinrichtungen, deren oft zehn bis zwölf an einem Tage stattfanden, einen Wald vor dem Thore. In Quedlinburg wurden 1589 an einem Tage 133 Hexen „im Rauche gen Himmel geschickt". Im Fürstentum Neisse wurden von 1640 bis 1651 gegen 1000 Menschen verbrannt, darunter Kinder unter sechs Jahren. Christoph von Ranzau, der vom protestantischen zum katholischen Glauben übergetreten war, ließ 1686 auf seinen holsteinischen Gütern 18 Hexen verbrennen. Zu Rottweil in Schwaben wurden von 1561 bis 1648 113 Hexen verbrannt, zu Nördliugen von 1590 bis 1593: 35, zu Effeuburg in vier Jahren 60, zu Windheim im Jahre 1596: 23, zu Freiburg im Breisgau von 1579 bis 1611: 34, in der bayrischen Grafschaft Werdenfels 1589 bis 1592 an sieben Gerichtstagen 48, zu Thann im Elsaß von 1572 bis 1620: 152, zu Schlettstadt 1629 bis 32: 72 Hexen. Georgenthal in Sachsen-Gotha hatte 1670 bis 1675 nicht weniger als 38 Hexenprozesse. Am fürchterlichsten wütete man gegen die vermeintlichen Hexen in den geistlichen Fürstentümern, namentlich in der Zeit, als die Jesuiten daselbst den größten Einfluß ausübten. Das Bistum Bamberg sah 1625 bis 1630 etwa 600, das Bistum Straßburg von 1615 bis 1635 gegen 5000, das Stift Würzburg 1627 bis 1629 in 29 Bränden gegen 200 Hexen brennen; unter letzteren waren auch etliche Kinder von acht bis zwölf Jahren. In Salzburg gab es 1678 einen Hexenprozeß gegen 97 Personen, welche eine Rinderpest herbeigeführt haben sollten. In Regensburg ließ man 1595 ein Mädchen verhungern, dazderpro-angeklagt war, Mäuse gemacht und Liebestränke bereitet zu haben. bieitsu” Zu den deutschen Frauen, gegen die ein Hexenprozeß angestrengt §#£,*? wurde, gehört auch die Mutter des großen Mathematikers und Astro- ^piev.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 198

1861 - Münster : Coppenrath
198 den Frieden abschloß, nichts, Spanien aber außer mehreren niederländischen Grenzfestungen die burgundische Freigrafschaft (Franche Comté), die bisher unter deutscher Hoheit gestanden hatte. Der Kaiser trat die Stadt Freiburg in Breisgau ab. „Nimm weg!" nannte man damals höhnend diesen Nim- weger Frieden. Seit diesem Frieden stand Ludwig's Macht auf dem Gipfel. Innerhalb dreißig Jahre, von 1648 bis 1678, hatte er vier- mal Frieden und jedesmal mit wichtiger Vergrößerung seiner Ländermasse geschlossen. Auch die Früchte der Einrichtungen Colbert's waren nun gereift; Handel und Gewerbe blüheten, und ein allgemeiner Wohlstand war im ganzen Reiche sichtbar. Pic Reunionen. — Aber eben das Glück, das den König fast bei allen Unterhandlungen begleitet hatte, verleitete ihn auch zum Ucbermuthe und zur Tyrannei, die allmälig sein und seines Landes Glück untergruben. Am ungerechtesten waren seine sogenannten Reunionen oder Ländereinverleibungen. Auf den Vorschlag eines Parlamentsrathes zu Metz, Roland de Revaulr, setzte der König, dem die Schwäche des deutschen Reiches und Kaisers sehr wohl bekannt war, vier Gerichtshöfe unter dem Namen Neunionskammern zu Metz, Breisach, Be- sannen und Doornik ein, welche, nach dem Artikel des west- fälischen Friedens: „Elsaß und die anderen Distrikte mit allen Dependenzen oder dazu Gehörigen seien an Frankreich abge- treten," jetzt untersuchen sollten, was Alles Frankreich noch zukomme. Offenbar war mit dem Zusatze „Dependenzen" nichts anderes gemeint, als diejenigen Länder, welche zur Zeit der Uebergabe dazu gehörten. Der König aber dehnte diesen Artikel auf alle die Länder aus, welche selbst in der allerältesten Zeit nur in irgend einem Verbände mit Elsaß gestanden hatten, und machte seine eben so ungerechten als lächerlichen Ansprüche so- gleich durch Besitznahme geltend. So sprachen die Neunions- kammern ihrem Könige das Kloster Weißenburg zu, obgleich es außer dem Elsaß lag; weil cs vor tausend Jahren von

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 359

1861 - Münster : Coppenrath
359 Venedig, Istrien und Dalmatien für Oesterreich, doch wurde der Fluß Etsch als Grenze Oesterreichs im venezianischen Fest- lande bestimmt. Der Rhein sollte die Grenze zwischen Deutsch- land und Frankreich bilden; und ersteres verlor dadurch 1200 Quadratmeilen mit fast vier Millionen Menschen. Eine Neichs- dcputation sollte die am Rhein verletzten Fürsten entschädigen, was endlich nach französisch-russischer Vorschrift meist durch weltlich gemachte geistliche Gebiete (Säkularisation) und durch 42 Reichsstädte geschah. Der Reichsdeputationshaupt- schluß, durch welchen die neue Ordnung der Dinge in Deutsch- land festgesetzt wurde, kam am 25. Februar 1803 zu Stande. Preußen erhielt, außer mehreren Reichsstädten und Abteien, die Bisthümer Paderborn, Hildesheim und Münster als Ent- schädigung. Schon im ersten Monat nach dem Luneviller Frieden, am 24. März 1801, wurde der russische Kaiser Paul, der schon sichtbar sich auf die Seite Bonaparte's neigte, ermordet, und sein ältester Sohn, Alerander, auf den blutigen Thron erhoben. — Kurz zuvor wäre auch Bonaparte beinahe das Opfer einer Verschwörung geworden. Einige Unzufriedene hatten eine Maschine, bestehend aus einer Pulvertoune, die auf einen Karren befestigt und mit Kugeln rundum geladen war, am Abende des 24. Dezember 1800 in einer Straße, durch welche Bonaparte nach der Oper zu fahren pflegte, auf- gestellt, um ihn in die Luft zu sprengen. Bonaparte kam an, aber sein halbbetrunkener Kutscher jagte mit ungewöhnlicher Schnelligkeit; und als die Explosion dieser sogenannten Höl- lenmaschine erfolgte, war Bonaparte bereits außer Ge- fahr. Acht Theilnehmer dieser Verschwörung wurden hingerich- tet, und eine große Anzahl Verdächtiger aus Paris verwiesen. Rückkehr der Fcan;osen aus Aegypten. — Kehren wir jetzt nach Aegypten zurück, wo, wie wir früher hörten, Kleber (ein Straßburger), den Oberbefehl führte. Dieser ausgezeich- nete Feldherr hielt den Ruhm der französischen Waffen aufrecht

6. Deutsche Geschichte in der neueren Zeit - S. 20

1889 - Berlin : Springer
20 und einem auserlesenen Teile des Fußvolks in Eilmärschen zur Rettung seines Landes herbei, überfiel durch einen kühnen Handstreich des Marschalls Dersflinger die Schweden in Rathenow und trennte dadurch ihr Heer in zwei Teile; dann setzte er den Abziehenden nach, ereilte das Hauptheer und schlug es in der ruhmvollen Schlacht bei Fehrbellin 1675 nach mörderischem Kampf in die Flucht. Das war seit langer Zeit der erste Sieg, den die Deutschen aus eigener Kraft erkämpften, nicht zum Vorteil der Fremden, sondern in rühmlicher Verteidigung des vaterländischen Bodens. Ludwig Xiv aber hatte seinen nächsten Zweck erreicht; im Frieden zu Nymwegen 1678 mußte er zwar auf die Eroberung Hollands verzichten, aber er vergrößerte sein Reich wiederum durch spanische Gebiete und zwang darauf auch den Kurfürsten von Brandenburg, den Schweden Vorpommern herauszugeben, das er ihnen nach dem Siege von Fehrbellin entrissen hatte. Bald darauf nahm Ludwig Xiv, von der Ohnmacht des Reiches überzeugt, unter höhnischen Vorwänden eine große Zahl deutscher Städte und Ortschaften an seiner Grenze in Besitz, und der Reichstag zu Regensburg wagte dagegen nichts als schüchterne Proteste. Dadurch kühn gemacht entriß der König im Jahre 1681 mitten im Frieden durch Verrat und Überfall die freie Stadt Straßburg dem Reiche, und wenn auch ein Schrei der Entrüstung über diese Schmach durch ganz Deutschland ging, so geschah doch nichts, um dem Räuber die Beute wieder abzujagen. Sieben Jahre später ließ er plötzlich die Pfalz besetzen, und als nun wirklich Kaiser und Reich ihm den Krieg erklärten, erhielt das französische Heer den Befehl, vor dem Rückzüge die Pfalz in eine Wüste zu verwandeln; damals gingen Heidelberg, Worms, Speier und viele andere Städte und Dörfer in Flammen auf. Auch durch diesen dritten Krieg, in welchem die meisten Staaten Europas gegen Ludwig Xiv in das Feld traten, wurde das Übergewicht Frankreichs nicht gebrochen. Daß Deutschland von seinem westlichen Nachbar so viele Demütigungen hinnehmen mußte, daran war, außer dem allgemeinen Zustande des Reiches, die schwere Gefahr im Osten schuld. Seit den Tagen Karls V hatten die Osmanen ihre Kriegszüge gegen Österreich oft erneuert, und so war auch Kaiser Leopold I, 1658—1705, durch

7. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 91

1888 - Leipzig : Engel
— 91 — von Eschenbach genannt; es ist dies Süsskind von Trimberg, der um 1200 wahrscheinlich in Würzburg lebte, von dessen Leben jedoch nichts bekannt ist. § 2. Die gegen die Juden erhobenen Anklagen und Beschuldigungen: Tödtung von Christenkindern, Hostienschändung, Brunnen Vergiftung. Trotz der Kammerknechtschaft und des Judenschutzes, um den das Volk sich wenig kümmerte, waren die Juden recht- und schutzlos und häufigen Verfolgungen preisgegeben; die verschiedensten Verbrechen wurden ihnen zur Last gelegt, um nicht blos Einzelne, sondern oft ganze Gemeinden mit Todesstrafe heimzusuchen. Die boshafteste und zugleich lächerlichste Beschuldigung war die Tödtung von Christenkindern, um deren Blut zur Bereitung der Osterkuchen (Mazzot) zu gebrauchen. Wenn zumal in der Zeit des Pessachfestes ein Christenkind vermisst oder die Leiche eines Christenkindes, dessen Todesursache man nicht kannte, gefunden wurde, so fiel sofort der Verdacht der Tödtung auf die Juden; oft geschah es auch, dass man christliche Leichen verstümmelte und in die Häuser der Juden warf, um der Anklage mehr Wahrscheinlichkeit zu geben. Diese so-wol dem gesunden Menschenverstand als den jüdischen Keligionsgesetzen hohnsprechende Beschuldigung tauchte zuerst in Frankreich, in Bio is, auf. Der Graf Theobald von Blois schenkte der Anklage Glauben und liess sämmtliche Juden der Stadt lebendig verbrennen (26. Mai 1171). Bald darauf wurde in vielen Orten Deutschlands dieselbe Anklage gegen die Juden erhoben. Im Jahre 1181 brachen bei Wien drei Christenknaben, die auf dem Eise spielten, ein und ertranken. Christen beschworen, dass sie gesehen, wie die Juden die Knaben in ein Haus gelockt und geschlachtet hätten. Die Juden wurden angeklagt, 300 wurden verbrannt. Als das Eis aufging, fand man die todten Knaben unversehrt in der Donau. 1236 wurden in Fulda und Hagenau viele Juden erschlagen, weil sie Christenkinder getödtet und ihnen das Blut abgezapft hätten. Als die Juden beim Kaiser Friedrich H. darüber angeklagt wurden, sagte er, die Bosheit der Beschuldigung einsehend, den Anklägern: „Wenn die Kinder gestorben sind, so lasset sie begraben“. Sein Unglaube brachte das Volk gegen ihn auf, sodass er sich genöthigt sah, eine Untersuchung einleiten zu lassen, welche jedoch zu Gunsten der Juden ausfiel. 1283 wurden in Mainz und zwei Jahre später in München die Juden beschuldigt, ein Christenkind ermordet zu haben; in letztgenannter Stadt wartete der Pöbel den Ausgang der Untersuchung nicht ab, sondern mordete alle Juden, die er fand, alle übrigen hatten sich in die Synagoge geflüchtet. Das Volk zündete das Bethaus an und verbrannte darin 180 Personen. Diesen Wahn, dem in Erfurt, Kolmar, Krems, Magdeburg, Weissenburg, Paris, Bern, Würzburg, Posen, in Prag, Trient, Boppard, Budweis, Diessenhofen und vielen ändern Orten Tausende als Opfer fielen, vermochten weder päpstliche Bullen, wie sie schon Papst Innocenz Iv. 1247 erlassen, noch königliche Privilegien zu beseitigen, und obgleich seit 600 Jahren Kaiser und Päpste, spanische und polnische Könige, christliche Theologen wie Luther, Wagenseil und jüdische Ge-

8. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 93

1888 - Leipzig : Engel
— 93 - Schweiz und die Gemeinden am Bodensee: in Bern, Zürich, Winterthur, Schaffhausen, in St. Gallen, Lindau, Ueberlingen, Constanz wurden die Juden durch Scheiterhaufen, Taufe oder Vertreibung aufgerieben. In Basel wurden sie in ein hölzernes Haus auf einer Rheininsel gebracht und dann zusammen mit dem Hause verbrannt. In Constanz (Costnitz), wo man demjenigen das Leben schenkte, der zum Christenthum übertrat, zündete ein so Begnadigter sein Haus an und rief aus der brennenden Wohnung: „Ich sterbe als Jude“. Am grausamsten wurde die Judenverfolgung in Deutschland betrieben. Zu allem Unglück regten ganze Scharen herumziehender Religionsschwärmer, welche mit Geissein, an denen eiserne Nägel befestigt waren, angesichts des Volkes den entblössten Leib zerfleischten und daher Geissler oder Flagellanten genannt wurden, überall das ohnedies fanatisirte Volk gegen die Juden noch mehr auf; aller Orten mordete es in frommer Raserei. Zu Tausenden wurden die Juden erschlagen, verbrannt, ersäuft, zu Tausenden starben sie auf der Flucht vor Hunger. Wer kann alle die Gemeinden aufzählen, die dem Aberglauben und der Volkswuth zum Opfer fielen! In Strassburg, wo wie in Köln der Rath sich der Juden vergebens annahm wurde die ganze Gemeinde, 1800 Menschen, am Sabbat, 14. Februar 1349, auf einem hölzernen Gerüste auf dem jüdischen Begräbnissplatze verbrannt. Mütter rannten mit ihren Kindern ins Feuer, dass man sie ihnen nicht entreisse und taufe. In W o r m s, wo die Bürger einer Schenkung Kaiser Karl Iv. gemäss mit den Juden nach Lust und Willkür schalten konnten, hatte der Rath beschlossen, sämmtliche Juden zu verbrennen; sie kamen ihnen jedoch zuvor: sämmtliche Juden der Stadt steckten ihre Häuser in Brand und starben so den Flammentod. Dasselbe thaten die Juden zu Frankfurt, Oppenheim, Offenburg, Krems, Erfurt, wo von 3000 keine Seele übrig blieb, Esslingen, wo sich alle in der Synagoge verbrannten, u. a. m. In Mainz und Köln setzten sie sich zur Wehr und vertheidigten sich tapfer, bis sie endlich der Uebermacht unterlagen, worauf sie ihre Häuser anzündeten und in den Flammen umkamen (23. August 1349). Auch in Baiern, Oesterreich und im Norden Deutschlands fehlte es nicht an Opfern. In Wien entleibte sich auf Anrathen des Rabbiners die ganze Gemeinde in der Synagoge. Die alten Gemeinden Augsburg, Würzburg, München und nahezu 80 andere wurden gänzlich vertilgt; in Nürnberg wurde die ganze Gemeinde auf dem Judenbühl, 6.December 1349, verbrannt. Nur Regensburg zeichnete sich vor allen Städten aus: es beschirmte die Juden, welche innerhalb seiner Mauern wohnten und hielt die blutdürstige Menge vom Morde ab. In Magdeburg, Quedlinburg, Halberstadt, Hannover, Osnabrück, in Stuttgart, Ulm, Reutlingen, in Metz, Colmar, Schlettstadt, kurz wo Juden waren, wiederholte sich überall dasselbe Trauerspiel. Das Gemetzel erstreckte sich bis nach Brabant: in Brüssel und in Löwen wurden die Juden erschlagen oder verbrannt. Die Juden waren somit in den meisten Gegenden Deutschlands vernichtet; die Städte und die Landesherren theilten sich in die ihnen abgenommene Beute, und für Alles was geschehen war, verhiess der Kaiser Verzeihung. Die Städte, von denen viele infolge der Verheerungen zerstört oder verarmt waren, und die

9. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 13

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das napoleonische Kaisertum und der dritte Koalitionskrieg. 13 Gebiete der geistlichen Fürsten wurden fast smtlich eingezogen (skularisiert), ebenso mit wenigen Ausnahmen die Reichsstdte. So wurden zwei wichtige Glieder des alten Reichs ausgetilgt und die Reichsverfassung umgestrzt. Die Kleinstaaterei wurde, zwar zum Heile Deutschlands, aber unter wenig ehrenvollen Umstnden, stark beschrnkt. Preußen wurde besonders durch westflische Lande (das Bistum Znwerb Paderborn und einen Teil von Mnster), dazu das Bistum Hildesheim, Erfurt und andere thringische Gebiete fr seine Verluste entschdigt; es erhielt etwa das Fnffache des Verlorenen/ Das napoleonische Kaisertum und der dritte Koalitionskrieg. ^ 15. Das napoleonische Kaisertum. Im Jahre 1804 lie sich ^Meons Napoleon die erbliche Wrde deskaisersderfranzosen ber-tragen. In der Kirche Notredame zu Paris wurde er am 2. Dezember 1804 1804 von dem Papste gesalbt und setzte sodann sich und seiner Gemahlin Josephine die Kaiserkrone auf das Haupt. 1805 verwandelte er die italienische (frher cisalpinische) Republik in ein Knigreich Jta-Ii ert und krnte sich im Dom zu Mailand mit der eisernen Krone der Lombarden. So vereinigte er beide Lande in Personalunion; zum Vizeknig von Italien ernannte er seinen Stiefsohn Eugen Beau-h a r n a i s. Er umgab sich mit einem glnzenden Hofstaat; eine Reihe seiner Generle ernannte er zu Marschllen und schmckte sie mit Titeln und Wrden. Die groe Mehrheit des franzsischen Volkes war mit der Wiederherstellung der Monarchie einverstanden; nach einer so langen Zeit der inneren Wirren sehnte man sich nach einer starken und stetigen Regierung, welche die innere Ordnung und Sicherheit verbrgte. Die Ordnung hatte Napoleon allerdings bereits seit seiner Er-Hebung zum ersten Konsul mit starker Hand, ja mit rcksichtsloser Hrte aufrechterhalten. Die Mordanfchlge, die auf ihn gemacht wurden, rchte er, indem er eine Menge feiner Gegner, Jakobiner wie Anhnger des Knigtums, verhaften, hinrichten oder nach Strafkolonien depor-tieren lie. Vor rechtloser Gewalttat schrak er nicht zurck; den jungen Herzog von E n g h i e n , ein Mitglied der Familie der Bourbonen, lie er unter der falschen Anschuldigung, an einer Verschwrung gegen ihn beteiligt zu sein, aus badischem Gebiet ergreifen, nach Paris bringen und erschieen. Gleichzeitig erwarb er sich aber auch um die Neuordnung des

10. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 61

1883 - Berlin : Schultze
Neuere Geschichte. ßl 1642 Torstenson, der an Bauers Stelle getreten, siegt bei Breitenfeld über die Kaiserlichen unterpiccolomini und rückt bis nach Mähren vor. 1643—1644 Er geht, da Dänemark an Schweden den Krieg erklärt, durch Schlesien und Sachsen nach dem Norden und erobert Holstein, Schleswig und Jütland. Gallas, der ihm mit einem kaiserlichen Heere gefolgt, wird bis nach Böhmen zurückgetrieben. 1645 Torstenson siegt über Gallas' Nachfolger Hatzfeld bei Jank au in Böhmen, verbindet sich mit dem sieben-bürgischen Fürsten Ragoczy und rückt bis dicht vor Wien vor. Nachdem jedoch der Kaiser einen Waffenstillstand von Ragoczy erlangt, geht Torstenson nach Mähren und nach vergeblicher Belagerung von Brünn nach Böhmen zurück. 1646 Torstenson legt wegen Kränklichkeit den Oberbefehl nieder. Wrangel, der kurz zuvor die Dänen zum Frieden gezwungen, tritt an seine Stelle. Dieser verläßt Böhmen, geht nach dem Rheine und vereinigt sich mit dem französischen General Turenne. — Schweden und Franzosen brechen in Baiern ein und zwingen den Kurfürsten Maximilian zu einem Waffenstillstände. Nachdem die Feinde das Land verlassen, bricht Maximilian den Waffenstillstand, worauf ein neuer Einfall der Schweden und Franzosen erfolgt. 1648 Der schwedische General Königsmark erobert die Kleinseite von Prag. Bald darauf der westfälische Friede zu Münster und Osnabrück abgeschlossen. In Münster unterhandeln die Gesandten des Kaisers und der katholischen Stände mit Frankreich, in Osnabrück mit Schweden und den Protestanten. Friedensbestimmungen: A. Politische. 1. Schweden erhält Vorpommern nebst Rügen, einen Teil von Hinterpommern, das säkularisierte Erzbistum Bremen, mit Ausschluß der freien Reichsstadt Bremen, das Bistum Verden, die Stadt Wismar und 5 Millionen Thaler Kriegsentschädigung. 2. Frankreich bekommt das österreichische Elsaß, die Stadt Breisach und das Besatzungsrecht von Philippsburg (auf dem rechten Rheinufer). Die seit 1552 besetzten Stifter Metz, Toul, Verdun werden förmlich abgetreten. 3. Baiern behält die 7. Kurwürde und die Oberpfalz. Die Unterpfalz (Rheinpfalz) wird, nebst der neu errichteten 8. Kur, dem Sohne Friedrichs V. (Karl Ludwig) zurückgegeben. 4. Kursachsen behält die beiden Lausitzen.
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